Hawai‘i
Unter Hawaii verstehen wir eine Inselkette im Pazifik. Tatsächlich bezeichnet der Name Hawai‘i jedoch nur eine Insel, die heute besser als Big Island bekannt ist und die, wie der Name schon vermuten lässt, auch die größte der Inseln ist.
Im Frühjahr 2008 treten wir unsere lange Reise ans andere Ende der Welt an. Wir planen die drei Inseln Kauai, Maui und Big Island zu erkunden und fangen mit Kauai, der „Garden Island“ an. Nach etwa 20 Flugstunden, einer Zwischenübernachtung in L.A. und 11 Zeitzonen später kommen wir endlich in Honolulu an. Leider ist irgendetwas bei der Uhrenumstellung falsch gelaufen und wir verpassen unseren Anschlussflug nach Kauai um eine Stunde. Macht aber nichts, wir nehmen einfach den nächsten der auch schon am Gate bereitsteht.
Kauai
Auf dem Weg zu unserem B&B fahren wir durch eine herrliche tropische Landschaft mit üppiger Vegetation. Immer wieder fallen uns am Straßenrand Hühner und stolze Hähne auf, sehr hübsch. Um 4:00 Uhr morgens, es ist noch lange nicht hell, fangen die Gockel an zu krähen, gar nicht hübsch.

Den Sonnenuntergang genießen wir wieder bei uns in Po‘ipu am Spouting Horn. Mit jeder einrollenden Welle schießt eine mehrere Meter hohe Fontaine aus dem ausgehöhlten Lavagestein bevor sich das Wasser schnaufend und röchelnd wieder zurück zieht.
In den Nächten gehen des öfteren sintflutartige Regenfälle nieder, so dass wir mehr als einmal um unsere geplanten Tagesaktivitäten fürchten. Glücklicherweise klärt es sich aber bis zum Frühstück regelmäßig auf.

Zum wandern biegen wir am Telegraphenmast #320 (ist tatsächlich die offizielle Wegbeschreibung) auf eine unbefestigte Strasse ab, die nach ca. 2,5 km nur noch für 4x4 Fahrzeuge befahrbar ist. Ab hier, dem Ausgangspunkt mehrerer Trails, geht es dann zu Fuß weiter, ist aber auch schließlich der Sinn unseres Vorhabens.
Auf unserer Sunset Bootstour entlang der Na Pali Küste kreuzen auch einige Wale und Schildkröten unseren Weg. Das Panorama der Na Pali Küste ist atemberaubend, kein Wunder das hier so viele Filme gedreht werden. Jurassic Park, Indiana Jones, King Kong, 7 Tage 7 Nächte, um nur einige zu nennen. Die schroffen Felsen, die wie Kathedralen wirken könnten einem Tolkien Roman entsprungen sein.
Maui

Wieder unten fahren wir die Küstenstrasse entlang nach Hana. Welch ein Kontrast. Eben noch eine karge Mondlandschaft oberhalb der Wolkengrenze, in der gerade einmal eine silberne Pflanze überleben kann in das üppige Grün des Regenwaldes, eines der regenreichsten Regionen der Erde. Und tatsächlich, es regnet gerade. Nach mehreren Zwischenstopps z.B. Waikanoi Ridge Trail oder im Wai‘anapanapa State Park endet unser Ausflug am schwarzen Strand von Hana.

Zum Schnorcheln fahren wir mit dem Boot in die Honolua Bay. Unterwegs kreuzen wieder einige Wale unseren Weg. Beim Schnorcheln sehen wir einige alte bekannte wieder, verschieden Drücker- und Doktorfische, Trompetenfische und Riffbarsche, außerdem noch zwei Muränen und einige Schildkröten. Ist zwar ganz nett aber nicht mit den Malediven oder dem Roten Meer zu vergleichen ausserdem scheint das Wasser kaum wärmer als die Nordsee.
Auf Maui gehen wir auf Waltour. Es dauert auch nicht lange bis wir auf eine Mutter mit ihrem etwa zwei Monate altem Kalb, die von zwei Männchen begleitet wird treffen. Über ein Mikro können wir den Walgesängen lauschen.

Im Ahihi Nature Reserve sind die Lavaflüsse des letzten Ausbruchs von 1790 noch deutlich zu sehen. Ein Weg führt entlang der Küste durch die erloschene Lava. Einige Surfer trotzen der Gefahr auf die scharfkantigen Felsen geworfen zu werden. Einige Kreuze geschmückt mit Surfbrettern am Wegesrand zeugen von der realen Existenz dieser Gefahr. Am Onela Beach lädt das türkise Wasser zum baden ein. Allerdings sind die Wellen recht beeindruckend wenn sie erst kurz vor dem Strand brechen. Tückisch ist aber, dass das Meer teilweise vollkommen ruhig wirkt, dann aber plötzlich scheinbar aus dem Nichts sich eine stattliche Welle aufbaut. Die 3 Bilder unten mit den zwei Jugendlichen auf ihren Bodyboards, die kurz hintereinander entstanden sind verdeutlichen dies. Eben noch auf dem ruhigen Wasser geschwatzt, im nächsten Moment von einer Welle verschlungen.



Nachdem wir unseren Mietwagen abgegeben und uns auf dem Weg zum Terminal befinden, fragt uns der Shuttlefahrer zu welcher Airline wir möchten. Wir antworten „Aloha“. Er offenbart uns Aloha gibt es seit einer knappen Woche nicht mehr, sie wären überraschend Pleite gegangen. Oh! Und im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wie wir später aus der Zeitung erfahren, ist es tatsächlich möglich von heut auf morgen die Tore zu schließen, dass selbst die Mitarbeiter morgens vor verschlossener Türe standen. Nach Hilo, also Big Island nimmt uns Hawaiian noch auf Kulanz mit, nach Honolulu müssen wir schon jeder $85 auf den Tisch legen und nach San Francisco wäre sowieso schon alles ausgebucht. Na toll! Aber halt, wir haben doch bereits Plätze nach San Francisco, wie kommt das? Wie sich später herausstellt hat unser Reisebüro, an dieser Stelle ein dickes Lob, uns nach bekannt werden der Aloha-Pleite sofort auf Hawaiian umgebucht und damit können wir auch unsere letzte Station auf Hawaii, also auf Hawaii, der „Big Island“ sorgenfrei genießen.
Big Island

An der Chain of Crater Road liegen mehrere Krater aus verschiedenen Zeitepochen. Nach einigen Kilometern durch eine bizarre Landschaft aus abgekühlter Lava endet die Strasse abrupt an der Stelle an der die Lava über die Strasse geflossen ist. Der Wind treibt eine Gas- und Aschewolke des wieder aktiven Vulkans in unsere Richtung. Deutlich spüren wir dies in Augen und Lunge.

Eine Inselrundfahrt führt uns an den schwarzen Strand des Punalu‘u Beach Park. Der Kontrast zwischen den grünen Kokospalmen und dem schwarzen Strand ist ungewöhnlich interessant. Im seichten Wasser stecken einige Schildkröten ihre Köpfe aus dem Wasser. Trotz der frühen Stunde und des Morgendunstes hat sich der Sand bereits ordentlich aufgeheizt. Ich schätze Mittags fühlt man sich wie ein Stück Frühstücksspeck in der Pfanne.
South Point ist der südlichste Punkt der USA. Die Regenwälder des Nordens sind inzwischen einer baumlosen Graslandschaft gewichen. Über eine 4x4 Spassstrasse (gut das wir den Jeep genommen haben) gelangen wir zu dem aus Granatsand bestehenden „Grünen Strand“.
In Honaunau befindet sich die historische Stätte Pu‘uhonua O Honaunau. Im Hafen, den nur Könige und Schildkröten betreten dürfen liegt auch gerade eine solche und döst in der Sonne.

An den Akaka-Falls fällt das Wasser 160 m tief in eine Schlucht. Der Regenwald rund um uns herum ist paradiesisch, überall blühen irgendwelche Wildpflanzen von denen es hier reichlich gibt.
Auch in das Waipi‘o Valley gelangen wir nur dank unseres 4x4-Antriebes. Die schmale Strasse führt entlang der steilen Felswand mit Gefällen bis zu 25% hinunter ins Tal. Links und rechts vom schwarzen Strand stürzen schmale Wasserfälle ins Meer. Zwei Surfer stürzen sich in die tosende Brandung, kommen aber kaum gegen die Strömung an.
An unserem Abreisetag hat sich der Wind gedreht und die Rauchsäule hängt über der Ostseite der Insel. Die Behörden sprechen, sehr zum Leidwesen unserer Gastfamilie, von Evakuierung. Aber selbst am Flughafen brennt die Luft noch in den Augen und in der Lunge. Jetzt erwarten uns noch drei schöne Tage in San Francisco.